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Format: CD Label & Cat.Number: ReR Megacorp ReR CC2 Release Year: 2003 Price (incl. 19% VAT): €14.00 More InfoEin Hör-Experiment vom Recommended Records-Betreiber, diese Produktion fürs ORF Kunstradio (www.kunstradio.at/2003A/cutler).Eine unglaubliche Fülle von field recordings werden quasi als „Reise um die Welt“ verarbeitet: ein Versuch, die Subjektivität und Voreingenommenheit beim Hören zu überwinden... „Out of the Blue Radio ist eine Radiosendung, die in London täglich zwischen 23.30 Uhr und Mitternacht auf Resonance FM (http://www.resonancefm.com), einem unabhängigen Sender für Radiokunst, ausgestrahlt wird. Gestartet wurde das einjährige, budgetlose Projekt im Juli 2002. Meine Idee für diese Sendung war es, den HörerInnen das Ohr einer anderen Person für jeweils eine halbe Stunde zu "leihen"; ein Fenster zu einer anderen Geräuschkulisse zu öffnen - entfernt oder nah -, die nicht ident mit der eigenen akustischen Umgebung ist. Die AutorInnen, die uns ihre Ohren zur Verfügung stellen, gestalten durchgehende, ungeschnittene halbstündige Aufnahmen von einem Ort ihrer Wahl, aufgenommen zwischen 23.30 Uhr und Mitternacht Londoner Ortszeit; d.h. halb vier Uhr nachmittags in Vancouver, 7.30 Uhr morgens in Peking oder 00.30 Uhr in Wien. Sie schicken diese unbearbeiteten Aufnahmen dann nach London, wo sie wie sie sind gesendet werden. Ein wichtiger Aspekt des Projekts ist es, ganze Zeitblöcke in ihrer Entfaltung einzufangen; sie nicht zu verbessern oder umzumodellieren zu versuchen; sie nicht den Vorstellungen eines Produzenten, was gut klingt oder ästhetisch wertvoll ist, anzupassen, sondern einfach nur diese Momente einzufrieren. Ort und Tätigkeit sind gewählt, der Rest sich selbst überlassen. Dies sind allerdings nicht Schnappschüsse aus dem Leben, sondern Hörobjekte: Geräusche, die eingefangen werden und in fremden Kontexten reproduziert werden; Sounds, die gerahmt und objektiviert und unabhängig wiedergegeben werden. Es scheint mir, dass die Beiträge mit ihrer rohen Beschaffenheit, am "Mangel" an Bearbeitung überhaupt nicht leiden - ganz im Gegenteil: sie entwickeln dadurch eine unglaubliche Kraft. Von allen anderen sinnlichen Wahrnehmungen und von ihren lebenden Quellen getrennt, enthüllen sie, was durch die Zwänge des Alltags, durch das wir eilen, unbedacht überhört wird. Geräusche, die instinktiv ignoriert, in Objekten aufgelöst oder absichtlich unterdrückt werden, können durch ihre unmittelbare Irrelevanz und die Gleichgültigkeit von Maschinen, die keine Subjektivität besitzen, zu neuem Leben erwachen. Selbstverständlich "klingen" diese Geräusche, doch das ist nicht deren "Bekenntnis". Sie verlangen nicht, als reiner Sound gehört zu werden. Sie sind, was sie sind: Autos, Hämmer, Atmosphären - zugleich vertraut und rätselhaft. Und - wie Geräusche, die durch ein offenes Fenster dringen - können sie Beachtung finden oder ignoriert werden. Sie können lediglich eine Atmosphäre tönen - oder die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und unser ästhetisches, analytisches und sogar narratives Auffassungsvermögen in Gang setzen. Als ich gebeten wurde, diese Kompilation zu machen, wollte ich natürlich die Aspekte des Zufälligen und des Unmittelbaren, die so wichtig für das Projekt sind, bewahren. So, anstatt eine Auswahl der "best of" zu treffen oder besonders "interessante" Sounds herauszusuchen, entschied ich, mich von Geografie und Zeit leiten zu lassen. Ich plante eine akustische Reise zweimal um die Welt, wofür 43 der bislang 230 Aufnahmen verwendet werden. Geografische Angaben bestimmten die Reihenfolge der Stücke; der Zeitfluß welche Abschnitte/Orte innerhalb dieser geographischen Zonen gewählt wurden. D.h. ich nahm die ersten 55 Sekunden von der ersten Aufnahme, dann eine Strecke von ca. 0.55 bis etwa 1.50 Minuten von der nächsten usf. durch die Arbeit hindurch. Ich dies aber nicht so genau und entschied beim Anhören erst, wieviel ich von jedem 55-Sekunden-Abschnitt schlußendlich nahm und wo und wie ich die Übergänge gestalten wollte. Anders als die Überblendungen verweilen die "reisenden" Ohren allerdings immer an einem Ort nach dem anderen. Keine der Sounds wurde bearbeitet oder verändert. Diese freeze-frame Ausgabe von Out of the Blue Radio, die sich eigentlich ähnlich einer Diaschau entwickelt, kann natürlich weder die Ganzheit des Programms noch den kumulativen Effekt, jeden Tag eine andere Welt zu betreten, transportieren; doch ich habe mich an die Priorität des Hörens gehalten, wilde Landschaften zu nehmen, bevor sie gejätet, bepflanzt und verbessert werden. Die täglichen Sendungen, sogar diese Montage, tragen nur leicht die Handschrift von menschlichen Entscheidungen oder Absichten. Der Rest ist, wie er ist. So wie ich das Stück geschnitten habe, passiert alles, was man hört, während John Scott am Londoner Themseufer entlang läuft, in Hörweite des Big Ben. Das Stück geht John Scott los, der seinen Lauf beginnt, holt ihn bei der ersten Umrundung des Globus ein und kehrt wieder zu ihm zurück als er kurz vor Mitternacht seine Aufnahme beendet. Zwischenzeitlich reisen wir mit virtuellen 49.803 Meilen/Stunde (79.500 km/Sek.) in Quantensprüngen von Ort zu Ort.“ [Chris Cutler] “An experiment in listening. These compositions are an offshoot of the daily soundscape programme I ran for Resonance FM radio between July 2001-2002, which consisted of commissioned real-time recordings made all around the world between 23.30 and midnight GMT (the time of the broadcast). This CD begins with material from these broadcasts confecting, as it were, two composites of the Earth and a few of its inhabitants, somewhat analogous to what an impossible satellite ear with pinpoint acuity might hear in transit - plus one ear-cleaning stretch between them, taken from a single hear-point. I have tried to make these pieces both open and to work on parallel levels: not only do they have their own narrative and aesthetic qualities, but I hope they also offer a meditation on listening and not listening, interpretation and structure, chance and microphonics. The list of ears around the world who supplied basic material is too long to print here, but it includes many names familiar from these catalogues, and many from the still young soundscape and phonograpic community. Full details of people and places are given in the booklet, along with artwork and thorough notes. You have to trust me on this, it's a really engaging record. Sometimes unbelieveable. I don't think you'll regret giving it a chance.” [ReR] |
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