Drone Records
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TREPANERINGSRITUALEN - Kainskult

Format: CD
Label & Cat.Number: Tesco Org. - TESCO 119
Release Year: 2017
Note: with this album, the trademark sound of TxRxP (ritualistic industrial with electronic sequences, handplayed percussion and guttural ocals) was reaching a new level of perfection, and a big amount of illustrious guest musicians helped to form this catchy form of death industrial: AARON TURNER (ISIS, SUMAC), ANTTI LITMANEN (ARKTAU EOS), JOACHIM NORDWALL (iDEAL Rec., etc.), LINA BABY DOLL (DEUTSCH NEPAL), PETER BJÄRGÖ (ARCANA, SOPHIA) = occult music for the whole family !!
Price (incl. 19% VAT): €14.00


More Info

https://trepaneringsritualen.bandcamp.com/album/kainskult

»Fratricide! Fratricide! Fratricide!«

On Kainskult — the follow-up proper to 2014’s much praised Perfection & Permanence — we find Trepaneringsritualen at its most visceral; utterly devastating in its feral ferocity, and utterly demented in its elemental ecstasy. Kainskult will undoubtably stand as a cornerstone album both in the T × R × P canon, and in the industrial scene at large. In their animalistic frenzy and emotional intensity, these nine songs immediately envelop the listener and threaten or promise to drive you to the brink of madness.

Kainskult keeps all the basic building blocks of Perfection & Permanence: the tribal drumming, the atavistic propulsion, the clattering metal percussion, and the abysmal growls. But somehow it reaches a new level of intensity, both sonically and lyrically. The latter read like a hallucinatory celebration of Kain, the Original Heresiarch. He is cast in the role of archetypal transgressor; the brother to all who wage war against the tyranny of Yaldabaoth. He raises the stone above His head, and with one willful strike slays His brother, the cowering slave. Through this one action He draws the Mark upon his skin, and sets in motion a series of events that will ultimately lead to the dissolution of the created worlds.

»Ravage Me! Death & Ecstasy«

Kainskult was channeled by ᚦᛟᚦ ⅩⅠⅩ at the 63rd Link, 21 XII 2014—21 VI 2017 e.v., with assistance by Kim Sølve, Lina Baby Doll, Veil of Light, Nordvargr, Idlu Lili Regulus, Michael Idehall, Kim Larsen, Thomas Bøjden, Joachim Nordwall, Peter Bjärgö, DE · TA · US · TO · AS, Antti Litmanen, Daniel Hofmann, Aaron Turner, Fredrik Bergström, David S. Herrerías, Alone in the Hollow Garden. Vocals recorded at the 63rd Link by Dag Rosenqvist. Mixed by Peter Johan Nijland. Mastered by Linus Andersson at Element Studios.


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Der postmoderne Apostat präsentiert sein schwarzes Kronjuwel

"Eins, zwei, drei, im Sauseschritt, läuft die Zeit – wir laufen mit", reimte Wilhelm Busch einstmals so treffend, und in der Tat ist es kaum zu glauben, aber dennoch wahr: Über drei Jahre sind seit dem letzten "vollwertigen" Studioalbum von TREPANERINGSRITUALEN bereits wieder ins Land gegangen – 2014 löste das bei COLD SPRING erschienene Album "Perfection & Permanence“ mit seinem schmissigen Ritual-Death-Post-Industrial-Sound Begeisterungsstürme bei Kritik wie Publikum gleichermaßen aus. In der Folgezeit tourte THOMAS MARTIN EKELUND fleißig in der Weltgeschichte umher, veröffentlichte diverse, genretranszendierende Split- und Minialben und baute das Renommée seines Projektes kontinuierlich aus, um nun beim Mannheimer Traditionslabel TESCO mit einem zünftigen, vielsagend "Kainskult" betitelten, musikalischen Rundumschlag nachzulegen. Und ja, auch wenn der manisch kreative Schwede die Latte mit dem – nomen est omen – nahezu perfekten Vorgänger bereits bemerkenswert hoch gelegt hat, bekommt er dennoch das Kunststück hin, sie mit dem Nachfolger noch einmal souverän zu überspringen, denn wie der Promotext schon recht treffend formuliert, weist "Kainskult" zum einen zwar all die liebgewonnenen, konstitutiven Merkmale von "Perfection & Permanence" auf – "the tribal drumming, the atavistic propulsion, the clattering metal percussion, and the abysmal growls" –, hebt diese zudem aber auf ein "new level of intensity", will heißen, die Stücke sind noch dichter, energiegeladener druckvoller und atmosphärischer, das Ganze noch kohärenter und konsistenter – kurz gesagt: hier hat einer seine Hausaufgaben verdammt gründlich und dabei keine Gefangenen gemacht.

Für die Realisierung des Ganzen hat sich der umtriebige EKELUND die Unterstützung diverser Zunftgenossen gesichert, und so liest sich deren Auflistung wie ein Who Is Who der skandinavischen Post-Industrial-Szene: PETER BJÄRGÖ (SOPHIA), THOMAS BØJDEN (DIE WEISSE ROSE), MICHAEL IDEHALL, KIM LARSEN (:OF THE WAND & THE MOON:), LINA BABY DOLL (DEUTSCH NEPAL) oder auch NORDVARGR, um nur einige zu nennen. Und das hört man denn auch, jedenfalls trumpft das neue Werk wieder mit maximalem musikalischen Facettenreichtum auf, wenn der grundlegende musikalische Kurs von TREPANERINGSRITUALEN auch um kein Jota verändert, sondern konsequent beibehalten wird. Thematisch bewegt man sich in den üblichen mystizistischen bzw. quasi-magischen Gefilden mit Einflüssen aus allen möglichen Kulturen von Ost nach West und Süd nach Nord, m.a.W.: MARTIN EKELUND fröhnt unbeirrt seinem leidenschaftlichen okkulten Eklektizismus, der von Runen-, Sigillen- und Sexualmagie über kabbalistische Theoreme und gnostische Modelle so ziemlich alles umfasst, was die globale Kult-Grabbelkiste so hergibt. Einen irgendwie chaosmagischen Ansatz hätte man da früher wohl diagnostiziert. Nachdem der Rezensent mit dergleichen exzentrischen Interpretationen von Welt & Wirklichkeit mittlerweile aber nicht mehr allzuviel am Hut hat, möchte er sich an dieser Stelle einer weitschweifigen Besprechung der zur Verwendung kommenden Einzelelemente diskret enthalten und im fraglichen Zusammenhang lediglich Friedrich Nietzsches bemerkenswerten Gedanken in den Raum stellen, "wir" seien "das erste studirte Zeitalter in puncto der „Kostüme“, ich meine der Moralen, Glaubensartikel, Kunstgeschmäcker und Religionen, vorbereitet wie noch keine Zeit es war, zum Karneval grossen Stils, zum geistigen Faschings-Gelächter und Übermuth, zur transscendentalen Höhe des höchsten Blödsinns und der aristophanischen Welt-Verspottung". Denn auch, wenn "Kainskult" auf den ersten, oberflächlichen Blick durchaus grimmig, ziemlich obskurantistisch und reichlich morbide daherkommt, so kann man sich angesichts des aufgebotenen Sammelsuriums interkultureller, -kultischer und -mythologischer Bezüge des Eindrucks eines da & dort aufblitzenden, ironischen Augenzwinkerns nicht gänzlich erwehren; exemplarisch sei auf das Titelbild des beiliegenden Booklets verwiesen, das EKELUND mit beidhändig über den Kopf gestemmtem Felsbrocken in der Pose des biblischen Kain just im Moment des schicksalsträchtigen Brudermordes zeigt – und insbesondere der irgendwo zwischen grinsend und animalisch grimassierend irrlichternde Gesichtsausdruck verleiht dem Foto eine gewisse, subtil ironische Brechung und damit ein ganz besonders charmantes G'schmäckle. Freilich auch nicht auszuschließen, dass der Rezensent sich das alles nur einbildet und der nihilistische Derwisch in der speckigen Lederjoppe das alles tatsächlich buchstäblich und bierernst meint ... – Doch was soll's: Uneindeutigkeit ist sexy!

Nach dem einleitenden, hinsichtlich der Vocals fast ein wenig, ja: bluesig wirkenden "Death & Ecstasy" startet mit "Maðr Malformed" gleich der erste massive Kracher, der, ebenso wie der nicht minder druckvolle Folgetrack "All Flesh Has Corrupted", von der ebenso bewährten wie wohltemperierten Kombination aus archaischer Percussion und EKELUNDs unverwechselbarem, gutturalen Gegrowle lebt. Das unmittelbar anschließende "ᚲ ∴ ᚲ ∴ ᚲ" ist vergleichsweise schleppend und bedient eher das kontemplativ-rituelle Spielfeld, wenn auch in einem dezidiert unbehaglichen, durch & durch chthonischen Sinne, ist insofern also eher nicht für die sanfte Entspannungsmaßnahme zwischendurch geeignet. Die folgende, brandneu abgemischte Version des, ursprünglich 2014 auf der 7“ "Papist Pretender" erschienenen TREPANERINGSRITUALEN-Gassenhauers "Feral Me" weiß mit diversem Sturmglockengeläut, deutlich brachialerer Metallpercussion und einem absolut mitreißenden Gesamtaufbau noch mehr zu überzeugen als das an sich schon grandiose Original, und zählt zusammen mit dem anschließenden "Serpents Seed" wohl zu den unumstrittenen Hits des Albums, wenn es mit der beatlastigen, ohrwurmartigen Schmissigkeit in letzterem Fall auch fast ein wenig zu weit getrieben wird, was das Stück aber andererseits definitiv zu einer sicheren Bank für's genreaffine Tanzvergnügen macht. Mit dem Folgetrack "An Immaculate Body Of Water" betreten wir wieder besinnlicheres, wenn auch nicht minder mitreißendes Terrain, arbeitet sich EKELUNDs Organ im Verlauf dieser Hymne an Opfer und Urflut doch mit nachgerade beispielloser Intensität in immer schwindelerregendere Untiefen hinab und verleiht dem Stück dergestalt eine atmosphärische Dichte, wie man sie in dieser Formvollendung im Werk von TREPANERINGSRITUALEN bislang noch nicht kennenlernen durfte – close to perfection, so ist man ergriffen zu flüstern geneigt. Schließlich und endlich haut auch der, nach Ansicht des Rezensenten mit Vocals von MICHAEL IDEHALL unterfütterte, Abschlusstrack "V ∴ V ∴ V" bei leicht gehobenem Tempo und deutlich ausgeprägterer Ferozität noch einmal in dieselbe Kerbe und bildet so einen thematisch passenden und qualitativ würdigen Abschluss für ein rundum überzeugendes Album, das über brachiale Gewalt, abgründige Sinnlichkeit und kontemplative Tiefe gleichermaßen verfügt. – Nörgeln zwecklos, "Kainskult" ist schlichtweg ohne Fehl und Tadel.

Was bleibt dem Rezensenten nach dieser, mit Überzeugung und Sendungsbewusstsein vorgetragenen Jubelarie noch Substanzielles hinzuzufügen? Wenig. Allenfalls dieses: "Kainskult" kommt selbstverständlich auch optisch wie haptisch so hochwertig unter die Leute, wie man das von Produkten aus dem Hause TESCO gewohnt ist. Die auf jeweils 250 Stück limitierte Vinylversion gibt’s in weiß oder schwarz im schnieken, in punkto Gestaltungselementen stilvoll reduzierten, dezent fast durchweg in Schwarzweiß gehaltenen Cover mit 12-seitigem Lyrics-Booklet; die CD ist unlimitiert, in einen edel anmutenden 6-Panel-DigiPak aus spürbar hochwertigem Karton gebettet und mit demselben Booklet in entsprechender Größe ausgestattet. – Im Grunde gibt es für "Kainskult" schlechterdings keine Ausrede: Wer TREPANERINGSRITUALEN ohnehin mag, kommt sowieso nicht drumherum, wer im speziellen "Perfection & Permanence" mochte, wird "Kainskult" zweifellos lieben, und für den, der TREPANERINGSRITUALEN noch nicht kennt, aber kennenlernen möchte, ist definitiv kein besserer Einstieg denkbar als dieses – ja, nennen wir das Kind ruhig mit gebührendem Pathos beim Namen: schwarze Kronjuwel im bisherigen Gesamtwerk des postmodernen Apostaten aus Göteborg. In diesem Sinne alle Daumen steil nach oben und ein dreifach donnerndes: "I am spirit, light, and flesh / And my seed shall know no death"! - Sela.
[Endsal / NONPOP]