Drone Records
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DUHKHA - Mariyammal

Format: LP
Label & Cat.Number: Ideoblaste IDE 001
Release Year: 2015
Note: excellent, overlooked LP by this BENJAMIN BEX project with many guest musicians, a highly emotional ambient journey that combines many sounds and sources...- "Ambient-Puzzle aus Frankreich. Zahlreiche Soundlandschaften von Musikern werden zu einer Fläche verbaut. Organisch und handfest. mit einer ganz besonderen, kränklichen, geheimnisvollen Stimmung und irren Vocals. Achtung Sogwirkung!" [NonPop] - 5 tracks, lim. 314 copies, excellent cover art!
Price (incl. 19% VAT): €15.00


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"Ambient-Puzzle aus Frankreich. Zahlreiche Soundlandschaften von Musikern werden zu einer Fläche verbaut. Organisch und handfest. mit einer ganz besonderen, kränklichen, geheimnisvollen Stimmung und irren Vocals. Achtung Sogwirkung!

Vor vier Jahren veröffentlichte der in Berlin lebende Franzose BENJAMIN BEX mit "Rosegger" ein Album auf TREUE UM TREUE / REUE UM REUE. Für seine neue Projektarbeit, zusammen mit befreundeten Musikern als DUHKHA auf IDÉOBLASTE erschienen, übernimmt das Label zwar 'nur' den Vertrieb. "Mariyammal" klingt aber so stark nach der mysteriösen Ambientwelt von TUT / RUR, dass das Album perfekt in die Labelwelt gepasst hätte. (Wer mit der entsprechenden Musik vertraut ist, kann sich den Rest des Artikels theoretisch sparen und blind zugreifen.)
Für mich stellt sich die Arbeit von DUHKHA wie ein großes, schönes Puzzle dar, mit BENJAMIN BEX als Chef am Tisch. Er hat sich von befreundeten Musikern Klänge, Töne, improvisierte Tonfolgen, Geräusche et cetera einspielen lassen und diese auf sehr kunstvolle, magische Weise zusammengebaut. Ergänzt durch eigene Beiträge, insbesondere durch bemerkenswerte Gesangsparts. PIERRE GORDEEFF zum Beispiel hat Aufnahmen seiner verrückten Maschinen beigesteuert. Das Turntablism-Projekt VINYL -TERROR & -HORROR lieferte einige Klanglandschaften. Andere Freunde spielten Cello-Improvisationen oder Echtzeit-Soundbasteleien ein. Der ganze Prozess, inklusive des Verwebens der Bestandteile, dauerte rund zwei Jahre.

Das ansteigende, dröhnende Rauschen im Opener "Mariyammal" (A1) lässt sich viel Zeit, bevor sich Streicher mit sirenenartigen Sounds einmischen. Eine eigenartige und recht bedrohliche Atmosphäre, die plötzlich umschwingt: Als würden Wolken weggeblasen, taucht der Gesang auf. Verletzlich, hoch, fast Falsett, und dazu ein Kratzen – als ob die Singstimme gleich wieder weggewischt werden sollte. Weitere Zutaten: Arienansätze im Hintergrund und improvisierte Streichertöne. Sehr filmisch und sehr, sehr intensiv. In "Whidama" (A2) stammen die ersten Töne zwar von einer Akustikgitarre (nicht von Streichern), ansonsten bleibt vieles gleich. Die knarzenden, fordernden Sounds, der hohe Gesang (kurze Momente lang erinnert er mich an DAVID TIBET), und später quietscht auch das Cello wieder, zu- und abnehmend. "Teufelssee" (A3) bleibt instrumental, mit bearbeitetem Piano und einem Potpourri aus bisherigen Klängen, etwas enervierend mutet dabei das heftige Vinylknacken an.
Die B-Seite startet ("Dans La Nuit Et L'Oubli", B1) mit Gitarrendrones, dem Klirren von Münzen und extrem hingebungsvollem, mystischem und beschwörendem Gesang. Durch längere Instrumentalparts, repetitive Geräusche mit Streicherimprovisation und später wieder dem verrückt machenden Plattenknistern und -knacken ist das Stück zerhackter, collagenartiger als die Tracks auf der ersten Seite. In "De La Lumière Et De La Mémoire" (B2) übt ein ganzes Orchester, mit fanfarenartigen, sägenden Tönen im Vordergrund. Der Gesang: noch höher, lyrisch und manisch, dagegen geschnitten sind ängstliche, fliehende Frauengeräusche und schräge Engelschöre.

"Mariyammal" ist ein organisches, handfestes Werk zum Anfassen. Gleichzeitig scheint es mir durchzogen von Vergangenem, Morbidem und erinnert phasenweise an unsaubere, entfernte Schellackaufnahmen. Erstaunlich, dass sich die ungeheure Vielfalt stets zu dieser ganz besonderen, kränklichen, geheimnisvollen Stimmung mischt. Sorgfältig geschichtete Ambientmusik, bei der vor allem die Stimme – im Vergleich zu vielen sonstigen Basteleien auf dem Markt – den Unterschied macht. Achtung Sogwirkung."

[Michael We. für nonpop.de ]


https://vimeo.com/116551690