Drone Records
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PALO ALTO - Difference and Repetition - A Musical Evocation of GILLES DELEUZE

Format: do-LP
Label & Cat.Number: Sub Rosa SRV 484
Release Year: 2021
Note: this highly interesting French band (with L. PERNICE / NOX) is active since the late 80's, this album comes as a tribute to SOFT MACHINE and GILLES DELEUZE and contains 4 long sophisticated pieces... they mix Prog- / Kraut- and Jazz influences with experimental electronics in a remarkable way, feat. various guest musicians (RICHARD PINHAS, THIERRY ZABOITZEFF - ART ZOYD, RHYS CHATHAM)...- "Das Ergebnis ist jedenfalls reichlich originell, intensiv, voluminös, packend und auf jeden Fall sehr progressiv"(B.S.)
Price (incl. 19% VAT): €20.00


More Info

"This new album (the tenth in their discography) was born from two ambitions: to pay tribute to Soft Machine's Third on form (4 sides / 4 titles) and to philosopher Gilles Deleuze (Difference and Repetition is the title of his thesis) on the contents. The 4 long pieces of this double concept album were developed over 2 years and each has a different style and climate. Bold and kaleidoscopic, Difference and Repetition perfectly synthesizes the musical and literary obsessions of Palo Alto.

Palo Alto
Formed in Paris in 1989, Palo Alto released his first album (a cassette) on the Italian label Old Europa Cafe in 1990. The year 2020 is therefore an opportunity to celebrate the 30th anniversary of this first stone, the founder of a discography rich with 10 albums. The band is now composed of Jacques Barbéri (also a science fiction author), Laurent Pernice (ex-member of the French industrial band Nox) and Philippe Perreaudin (also coordinator of several compilations and reissues: Legendary Pink Dots, Un Département, Nino Ferrer Revisited, Ptôse, Hardy Fox…).
Literature, and particularly science fiction, is a leitmotiv in the band's work. Antoine Volodine, Thomas Pynchon, Philip K. Dick, Lewis Carroll or J. G. Ballard have been invoked many times.
In recent years, Palo Alto has multiplied musical collaborations with, among others, The Residents, Ptôse, Klimperei, Tuxedomoon...
From industrial music to inextricable electronic ramifications, by making a detour through improvisation, the musical universe of Palo Alto is multifaceted. Their new album is no exception to this rule… "

https://subrosalabel.bandcamp.com/album/difference-and-repetition-a-musical-evocation-of-gilles-deleuze




"Palo Alto aus Paris gibt es seit 1989 und mit "Le Clos" erschien 1990 ein erstes Album (auf Tonbandkassette), dem bisher ein gutes Dutzend weitere gefolgt sind. Das Projekt um Jacques Barbéri nennt als Einflussgeber Tuxedomoon, Art Zoyd, The Legendary Pink Dots, Coil, The Residents, Can und Cabaret Voltaire, und betätigt sich vornehmlich in experimentell-elektronischen Gefilden, verunreinigt seine Musik aber auch mit Punkig-Schrägem, New-Wave-Artigem oder Modern-Kammermusikalisch-Klassischem. Ich machte erstmals mit dem 1998 beim Musea-Unterlabel Gazul Records erschienenen Album "Transe Plan" Bekanntschaft mit der Formation, und auf jenem geht es auch weitestgehend elektronisch und experimentell zu.

Zum 30sten hat man dann das wohl bisher ambitionierteste Projekt verwirklicht. Ein Doppelalbum hat man sich vorgenommen, von der Form her wie "Third" von Soft Machine, also mit vier seitenlangen Nummern, welches sich mit dem Werk des 1995 durch Selbstmord verstorbenen französischen Philosophen Gilles Deleuze befasst. Dazu hat man sich einige musikalische Gäste gesucht: Den von Deleuze beeinflussten SF-Schriftsteller Alain Damasio als Vorleser, Richard Pinhas, der einstmals bei Deleuze studiert hat, an der E-Gitarre, Thierry Zaboïtzeff am Cello und Rhys Chatham an der Trompete. Das fertige Werk wurde schließlich Ende 2020 vom Belgischen Label Sub Rosa als 2xLP oder CD veröffentlicht.

Mit Soft Machine hat die Musik eher wenig gemein. Aber, es ging ja auch nur darum ein ähnlich ausladendes und gestaltetes Album zu veröffentlichen. Ein paar jazzig-rockige Spuren sind auf "Difference And Repetition - A Musical Evocation Of Gilles Deleuze" aber auch auszumachen. Ansonsten ist dies eine Art von elektronischer Musik, oft rhythmisch voran schreitend, bestimmt von programmierter Perkussion, vornehmlich aber dominiert von allerlei Synthesizererzeugnissen und bisweilen heftigst verfremdeten Saxophonklängen, in die je nach Stück weitere Blasinstrumente, Cello, Bass, E-Gitarre und Textrezitationen eingewoben wurden.

Vor allem im dreiteiligen "Triptych" verliest Damasio Texte, einen eigenen bisher unveröffentlichten über Deleuzes Tod (der auch im Inneren des Digipacks abgedruckt ist), aus Deleuzes Buch "Capitalisme et Schizophrenie" (1980) und aus seinem Roman "Les Furtifs" (2019), durchaus engagiert und intensiv, ganz im Stile des "Concerto Delle Menti" von Pholas Dactylus. Man kann, auch wenn man den französischen Text kaum folgen kann, nur gebannt zuhören.

Die restlichen Stücke sind vorwiegend instrumental gehalten, nur im einleitenden "The Tears of Nietzsche" wird kurz ein Text von Richard Pinhas’ verlesen (aus "Les Larmes de Nietzsche – Deleuze et la musique“, 2001), und sind recht stark von den jeweiligen Gastsolisten geprägt. Im eben genannten ersten Track ist Pinhas’ E-Gitarre klangbestimmend und die Nummer klingt dann über weite Strecken wie das recht typische Gitarrendröhnen, welches auch auf den Soloalben des Franzosen meist zu hören ist. Palo Alto, insbesondere Berberis Sax, sorgen aber für eigenen Charakter. In "Rhizom" knarzt Zaboitzeffs Cello erst bedächtig, dann immer wüster, eingebettet in eine hypnotisch dahin schreitende Space-Elektronik, in der das 'Tibetanische Horn' Barberis aber auch exotische Akzente setzt. Im abschließenden Titelstück ist dann Rhys Chatham tonangebend, allerdings nicht an der E-Gitarre, sondern mit einer heiser-krächzenden Trompete, übrigens oft begleitet von einem Damenchor (genannt 'Les Bottines'), der stellenweise fast für Zeuhl-Atmosphäre sorgt.

Eine recht schwer zu kategorisierende Musik ist auf "Difference And Repetition - A Musical Evocation Of Gilles Deleuze" zu finden. Als dynamischen Avant/Kammerprog, dröhnenden E-Gitarren-Elektrorock, krautige Elektronik oder als pulsierendes Electronicagemenge könnte man das bezeichnen, oder als eine dichte Verschmelzung dieser Ingredienzien, angereichert mit allerlei freiem Klangbasteln. Das Ergebnis ist jedenfalls reichlich originell, intensiv, voluminös, packend und auf jeden Fall sehr progressiv. Ich denke einmal, dass Avantprog-Freaks bzw. Zaboitzeff- und/oder Pinhas-Fans, die zudem die weiter oben genannten Vorbilder (oder einige derselben) schätzen, von "Difference And Repetition" (übriges auch ein Buchtitel Deleuzes) begeistert sein sollten. Ein später Höhepunkt des Progjahres 2020!" [Babyblaue Seiten]