Drone Records
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ECKLOFF, JÜRGEN - Angeflantschte Fugenstücke

Format: LP
Label & Cat.Number: 90% Wasser WVINYL021
Release Year: 2016
Note: seven pieces by the COLUMN ONE member and film-maker: Side A has a long piece with a mixture of location recordings (smacks and other concrete surprises recorded in a factory work floor?) developing into something surrealistic, used for an exhibition at 'Sibirische Zelle' in Berlin in 2004; Side B six shorter, newer tracks incl. a trilogy of four tracks (!) named MÖRTEL, all for his forthcoming film "Girls in Dirty Aprons", again with very concrete material, pushing your imagination...
Price (incl. 19% VAT): €15.00


More Info

“Bei Wanzen Geld zurück” originally recorded 2004 for an exhibition at Sibirische Zelle (Berlin) fills the A-side of this two sided 30,48cm rotating audio-archive. A seemingly empty room with greasy walls is somehow filled by situations and more - of course with happy ending!

Side B contains six shorter pieces including the unusual trilogy Mörtel
I – IV. This is the very first trilogy that consists of four pieces instead of the usual three! A masterpiece using the most modern techniques of composition. (That's also the reason why the additional `T´ is used in the record-title...)

All the sounds used for the pieces on Side B where recorded by the author himself mainly for his forthcoming film "Girls In Dirty Aprons"
at several places. Five scenic figurines of photographic beauty and understanding of sonic nature. `Miniatures Concrètes´ a French maybe would say.... The final piece entitled “Jazz” sets another direction, Eckloff never has shown before. Not Dixieland...the other Jazz! Yes!

The not fully printed backside of the coveroffers a lot of space for notes - a new & fresh invention on the fast growing record-market that underlines once more the forward-thinking way 90%Wasser steps on since years!

Tracklist:

side one:
1. Bei Wanzen Geld zurück

side two:
2. Fettröhre
3. Mörtel I
4. Mörtel II
5. Mörtel III
6. Mörtel IV
7. Jazz


"Und gleich noch etwas Neues aus dem Hause 90%WASSER, dem Berliner Label, das uns so exzellente Platten wie die von COLUMN ONE, JÜRGEN PLOOG und die letztlich hier präsentierten KEIN ZWEITER beschert hat. Das heißt, neben eben KEIN ZWEITER wird uns gleich noch die neuste Scheibe von JÜRGEN ECKLOFF angetragen, demjenigen, der so großartig Collagen und Videos mit surrealem Inhalt schnitzelt, dem, der Alben produziert, seine Collagen ab und an ausstellt (wie z.B. in der Sibirischen Zelle, der Rumsti-Pumsti-Galerie am Treptower Park in Berlin und – wie gemunkelt wird – demnächst in Zernikow bei Berlin) und sowohl mit COLUMN ONE als auch mit dem oben genannten Label eng verbunden ist.
Auch auf dem Cover prangt eine Collage von ihm – wobei hier die einzelnen Teile wie ein Langschatten ineinandergefügt wurden. Dieser ist der eines Mannes. Und der wird von hinten wie von vorne gezeigt – mit einer Mütze auf dem Kopf, die darauf schließen lässt, dass es sich hier wohl um einen (Stahl- oder Bergwerks-) Arbeiter aus den – sagen wir – 1950er Jahren handelt.

Musikalisch, oder was die zu hörenden Geräusche betrifft, oder auch hörspielerisch, werden wir in den Großraum einer Werkshalle entführt – möglicherweise ja die des auf dem Cover zu sehenden Arbeiters.
„Bei Wanzen Geld zurück“ umfasst dann die gesamte A-Seite des Albums. Da schlürft und schmatzt zunächst jemand. Hörbar in einer eben größeren und annähernd leeren Halle. Alle Hintergrundgeräusche, einschließlich Pfeifen, hallen hier nämlich nach. Koch- oder größere Metalldeckel rollen. Das Schmatzen bleibt. Balken, wie Klanghölzer fallen in Pfützen. Das Schmatzen bleibt, scheint sich sogar hier und da mit den Wasserpfützklängen zu verbinden. Dann wird so etwas wie eine Tonne durch die Halle gerollt. Nun schmatzt es unterbrochen. Mal äußert sich das – ja was eigentlich, vielleicht Monster – brummend, mal hustend. Ein Knirschen. Die Deckel. Und wieder das Schmatzen. Im Hintergrund dann auch einzelne Töne eines Klaviers, oder etwas kleiner – eines für Kinder vielleicht. Dann wieder das Rollen. Manchmal, zum Ende hin, sind auch Töne zu hören, die an welche erinnern, die entstehen, wenn mit Wasser gefüllte Gläser, die an den oberen Kanten mit dem Finger gestrichen werden, ertönen, klingen, summen und brummen. Das geht bis zum Rückkopplungsgeräusch. Und schließlich mündet das Ganze in ein Flaschenfallgeräusch – in etwa so, als wär diejenige Person (das Monster, Wesen) da in der Halle grad damit beschäftigt, zu kegeln ...
Die A-Seite macht dem Titel des Albums alle Ehre. Denn es flieht das besagte (Monster-) Wesen der (Arbeiter-) Person durch die Halle, und zwar in Form von Geräuschen, die polyphon und mehrstimmig sind – so wie bei einer klassischen Fuge, in der ja jedes Thema nach seinem Auftauchen, zeitversetzt wiederholt wird. Weil wir es hier aber lediglich mit Fugenstücken zu tun haben, die angeflanscht wurden, die also dicht, jedoch lösbar miteinander verbunden sind, kann das Ganze wohl auch in andere Kontexte gesetzt werden. Wer weiß? ...
Auf der B-Seite sind dann „Röhrenfett“ (B1), „Mörtel I-IV“ (B2-5) und „Jazz“ (B6) zu hören. Vielleicht geht das Ganze auch in Richtung Versuchsaufbau. Vielleicht dient der Mörtel dem Errichten einer neuen Halle außerhalb der alten. Da werden – wie auf dem Bau üblich – nämlich Flaschen mit Plopp geöffnet, da wird innerhalb der Stücke gewerkelt, Lasten werden gezogen, da wird gehämmert, verräumt usw. Vielleicht richtet sich's aber auch an die Form der Musik. „Jazz“ ließe diesen Schluss zu. Denn hier wird nicht mehr mit Instrumenten, sondern mit Türknarren gearbeitet. Türen klingen da nämlich wie Blasinstrumente. Und das Hämmern und Poltern so wie ein Schlagwerk, das wie im Jazz üblich nicht unbedingt im Takt bleiben muss.

Vielleicht ist das DADA, vielleicht konstruktivistisch oder auch situationistisch. Schließlich beschäftigten sich die Situationisten neben der Malerei und der Collage auch mit Stadtplanung. Allerdings waren sie der Arbeit gänzlich abgeneigt „Arbeit? Niemals.“ Das war einer der Slogans der Zeit ... Nun, was auch immer es ist, es lohnt sich auf jeden Fall „Angeflanschte Fugenstücke“ zu hören, und zwar um sich selbst ein Bild davon zu machen, wofür es meines Wissens nach noch keinen Begriff gibt." [andrewkorsch für nonpop.de]