Drone Records
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PROPERGOL - Paradise Land

Format: CD
Label & Cat.Number: Tesco Org. TESCO 087
Release Year: 2012
Note: after a long break a new album for the French industrial project, leaving the apocyalyptic harsh noise behind to sculpture a mixture of orchestral / monumental drone ambience and experimental / industrial airplay using vocal samples, with a rhythmic climax.. amazing..10 tracks, 70 min. playtime, oversized cardboard cover with 3 large postcards
Price (incl. 19% VAT): €14.50


More Info

"new propergol...spec.pack. - incl. 3 postacrds ...A deaf & sepulchral sound // The door suddenly opens A voice announces : it's ongoing // Preparations in silence There will be no good bye // Defective electrical installations direction : airport // Anxiety-provoking situation Flight-plan : Direction> PN - (48° 52' 36'' S 123° 23' 36'' W) Feverous take-off then cruising phase // Engine shutdown... Silence... Fly over & scope of the disaster // In top view, mankind tears away A rupture, a break with civilization // Separation / isolation - arrival Final approach phase - Stabilization - Ejection... .. . What happens now? ----------------------------------------------------------------- end of transmission." [label info]


www.tesco-germany.com


"Allein, dass PROPERGOL ein neues Album veröffentlicht, geht fast schon als Überraschung durch. Liegt das letzte offiziell gelistete doch schon sechs Jahre zurück. Zwischendurch hat sich JÉRÔME NOUGAILLON mal um die Klänge von Kollegen (wie zum Beispiel POST SCRIPTVM aus Russland) gekümmert, aber ansonsten musikalisch recht zurückgezogen gelebt, 2012 immerhin ein Stück zu einem Sampler beigesteuert und den 25sten Geburtstag von TESCO – siehe Video unten – mit einem Liveauftritt gewürdigt. Nun ist eben "Paradise Land" erschienen, das aktuelle Werk des Ein-Mann-Projektes, schön verpackt im Din A5-Format, quer, edel und mit drei ästhetischen Postkarten.

Die eigentliche Sensation ist aber der radikale Stilwechsel. Weder Power Electronics noch aggressive Noiseorgien, sondern überwiegend angenehmer und warmer Ambient!
Stimmsamples, die nach Quietschen und animalischem Knurren einsetzen, spielen eine wichtige Rolle auf "Paradise Land" und tauchen deshalb gleich zum Beginn im Opener "Running Scored" (01) auf. Wehende Geräusch-Drones sorgen – hier wie auf dem gesamten Album – für eine sehr räumliche Atmosphäre, die Collagen – vor allem aus vielen Stimmen – und andere, meist natürliche Elemente wie zum Beispiel Uhrticken sorgen für Bezug zur Realität. "911 Dispatche" (02) verstärkt den Eindruck von Ambient; die wabernden, angenehmen, synthetischen Drones haben etwas Strahlendes, Kosmisches. Dazu stoßen weitere Stimmsamples, die für mich stets wie Bahnhofs- oder Flughafendurchsagen tönen, sowohl vom Klang als auch vom Stimmduktus her. In "Ymene" (03) steht längere Zeit eine Art Unterhaltung mit hallenden Stimmen im Raum, durchbrochen nur von wenigen Sounds, und geht über in eine lange Ambientfläche. Etwas bedrohlicher nun liegen wie Insekten vibrierende Drones über einem Grundbrummen. Regen und gewitterähnliche Klänge ("Torquenada", 04) bilden den Übergang zu sehr maschinellen, kurzatmigeren Gebilden aus Tönen.
Es folgen mal mehr geräuschorientierte, mal mehr flächige Ambientstrukturen, zwischendurch auch (wenige) noisige Elemente wie Pfeifen und Fiepen mit entsprechenden Verzerrungen. Rhythmische Strukturen hat sich PROPERGOL für "Bushman" (08) und "Impossible Landing" (09) aufgehoben, dann aber richtig losgelegt. Diese beiden Tracks sind als 'Songs' zu bezeichnen, haben etwas Technoides, bilden das Vorspiel zu einem nie einsetzenden Rhythmusgewitter mit tuckerndem Beat – groovender Minimal-Techno! Das längste Stück am Ende ("Bleu Nuit", 10) mischt noch einmal Vieles: eine verfremdete Stimme (die an Sprachausgaben alter Computer erinnert), Geräusche wie schweres Atmen (der Monolog eines Sterbenden?), weitere Solostimmen und Bahnhofsatmosphäre, um dann in angenehme und erneut rhythmische, federnde Ambientmusik überzugehen.

Es fehlen zwar inhaltliche Infos zum Album, woher zum Beispiel die Stimmen kommen und was genau die Thematik ist. Macht aber nichts. Die Klangmalerei funktioniert so gut, dass jeder Track ein Gemälde ist und eine Reihe von Assoziationen zulässt. Ich stelle mir ein Kontrollzentrum vor, und zwar in allen Facetten, mit Kommunikation, dem Raum selbst und den Informationen, die durch Leitungen übertragen werden. Einige dezente Hinweise (durch Titel und die knappe Labelinfo) könnten auch so verstanden werden, dass sich der Hörer an Bord eines 9/11-Fluges befindet. Dafür ist "Paradise Land" aber musikalisch fast zu gut verdaulich. Streckenweise könnten auch die Belgier von KRAKEN mit ihren Unterwasserthematiken Pate gestanden haben.
Sehr elegante, kluge und erzählende Ambientmusik mit vielen Stimmen und Field Recordings. Sticht in diesem Genre deutlich aus der Masse der Veröffentlichungen heraus. Fans älterer Alben sollten nur wissen, dass dieses ganz anders, viel weniger brutal klingt." [Michael We., NON-POP]