Drone Records
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HARMONIA & ENO - Tracks and Traces

Format: CD
Label & Cat.Number: Grönland CDGRON102
Release Year: 2009
Note: the legendary sessions from 1976 between HANS JOACHIM ROEDELIUS, MICHAEL ROTHER, DIETER MOEBIUS & BRIAN ENO, this is the re-issue of the HARMONIA 76 CD (1997) with 3 additional tracks from ROTHER's archive, taken from the same sessions
Price (incl. 19% VAT): €13.00


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"...Im Spätsommer 1976 lagen die Dinge allerdings anders, Neu!-Gitarrist Michael Rother verstärkt das Projekt und Brian Eno, der gerade die Arbeit an zwei stilprägenden Klassikern abgeschlossen hatte, (das eigene 'Another Green World' und 'Low' von David Bowie), war noch nicht vom World-Music-Virus infiziert, sondern voll auf einem düster, organisch, minimalistischen Ambient Sound. Was wiederum hervorragend zu Harmonia passte, die auf 'Deluxe' zwar mit echtem Schlagzeug und Gesang experimentiert hatten, in Anwesenheit Enos allerdings schnell und zielstrebig zu den vollelektronischen Tönen ihres Debüts zurückfanden. Und so entsteht ein endlos faszinierender musikalischer Fluss, eine saubere Kreuzung aus der sakralen, instrumentalen Hälfte von 'Low', den pastoralen, spacigen Elementen von 'Musik von Harmonia' und den organisch wuchernden Atmosphären von 'Another Green World'. Die Töne fließen, kreisen, pluckern, tragen den Hörer davon und sind in jeder Sekunde als ein Produkt aus dem Hause Harmonia/ Cluster/ Eno erkennbar. Zentrum ist das fünfzehnminütige 'Sometimes In Autumn', ein bedrohlich tropfendes Kraut- Stück, welches eine eiskalte Weltraumigkeit ausstrahlt und sich gemächlich dreht und windet wie ein Spiralnebel. Kontrastiert wird dieses Monster durch kürzere Tracks, in denen immer wieder wunderbare, seltsam melodiöse Kürzel auftauchen, kurz durch die Boxen wandern und wieder verschwinden.
Das Verrückte: Für einen kurzen, schönen Augenblick waren die Herren Rother, Moebius, Roedelius und Eno Kraftwerk um Längen voraus, während deren zeitgleiche Musik mit ihrer teutonischen Statik fest in den Siebzigern verwurzelt ist, könnte 'Tracks And Traces' locker als früher Proto-Techno der Marke Warp durchgehen. Aphex Twin oder Boards Of Canada beispielsweise. Exakt so gut ist dieses Album. Hätte man es 1976 auf den Markt geworfen, wäre es recht schnell zum Klassiker avanciert. So ist es zumindest eine nachträgliche Offenbahrung, remastert und gegenüber der 1997er Ryko CD Version mit drei Bonustracks und neuem Artwork versehen...." [Whiskey-Soda]

"Magische Momente entstehen einfach so. Die Musiker von HARMONIA ereilte so ein Moment völlig unerwartet im Spätsommer 1976. Zwei Alben lagen zum damaligen Zeitpunkt hinter der Band, "Musik von Harmonia" (1974) und "Deluxe" (1975). Beide Werke gelten heute als Klassiker des Krautrock und der elektronischen Musik, doch danach endeten die gemeinsamen Planungen. Bis ein gewisser BRIAN ENO auf den Plan trat. Er wusste längst über HARMONIA Bescheid, hatte sich 1974 sogar mal spontan in ein Konzert der Band eingeklinkt. Zwei Jahre später meldete sich Eno bei HARMONIA und schlug eine Zusammenarbeit vor. Er war damals gerade auf dem Weg nach Montreux, um mit David Bowie an "Low" zu arbeiten. "Mit Eno kam ein Geist mit großer Offenheit, unendlicher Spielfreude und einem enormen Fundus an Erfahrungen im Bereich populärer neuer Musik ins Spiel, und das hat offenbar die bereits verschlossene Tür öffnen können", so Roedelius. Trotzdem hat die Öffentlichkeit lange nichts von diesen Aufnahmen gehört, zum Teil deshalb, weil sie nicht für kommerzielle Zwecke bestimmt waren, zum Teil aber auch deshalb, weil die Originalbänder bei Eno lange Zeit als verschollen galten. Zum Glück hatten sich Roedelius und Rother Kopien von den Vierspurbändern gemacht. 1997 erschien aus heiterem Himmel das HARMONIA-Album "Tracks & Traces" mit Ausschnitten aus den sagenumwobenen '76er-Sessions. Roedelius hatte das in seinem Besitz befindliche Material sondiert und in einem aufwändigen technischen Prozess editieren lassen. Die Musik ist wundervoll. Forsch rauscht in "Vamos Compañeros" ein Groove in Gestalt eines sich wiederholenden Dampflok-Sounds heran. Nach dem idyllischen Abstecher "By The Riverside" geht es sogleich in eine experimentell-abstrakte Phase mit düsterem Unterton über. Man hebt den warnenden Zeigefinger: "Don't get lost on Lüneburg Heath!" Nach einem "Weird Dream" hellt sich die Stimmung wieder auf, vernimmt man wärmere, pop-ähnliche Akkorde und die von späteren Arbeiten Enos bekannte, hier jedoch von Rother gespielte Slide-Gitarre. Aber natürlich war das nicht alles. Rother hatte ja auch noch seine Kopie in der Hinterhand, die seit 1976 bei ihm im Studio lag. Eines Tages entschloss auch er sich, die darauf enthaltenen Fragmente, 27 an der Zahl, zu digitalisieren. Daraus ließe sich womöglich ein ganzes Album machen, aber man verständigte sich darauf, drei Stücke als Ergänzung für die Wiederveröffentlichung des 97er Albums zu verwenden. Mit dem Entree "Welcome" und dem anschließenden Track "Atmosphere" baut sich das Album nun langsam auf, bevor es mit "Vamos Compañeros" in der gewohnten Form wieder Fahrt aufnimmt. Am Ende verstärkt "Aubade" den Eindruck eines versöhnlichen Ausklangs. Gut Ding will bekanntlich Weile haben. Nun liegt, 33 Jahre nach Entstehung des Materials, endlich eine rundum befriedigende Version eines lange verloren geglaubten Schatzes aus der Krautrock-Ära vor. Damit dürfte nun auch ein Schlussstrich unter das Kapitel HARMONIA gezogen sein. Die Band war zwar nach Veröffentlichung des gefeierten Konzertmitschnitts "Live 1974" vor zwei Jahren wieder aktiv und hat einige umjubelte Konzerte in Berlin, Großbritannien, USA und Australien gegeben, aber Rother und Roedelius haben übereinstimmend erklärt, dass es keine Fortsetzung der Live-Auftritte geben werde... Gute Musik entsteht ungefiltert aus der Künstlerseele heraus, nicht aufgrund von wie auch immer gearteten Strategien und Gedankenspielen. Und wie man an HARMONIA & ENO '76 - "Tracks and Traces" sieht, verblasst Qualität unter diesen Umständen nicht." [press release]

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